Eurydike und Orpheus in der Pegnitz Zeitung |
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Wollmann war die Frage nie aus dem Kopf gegangen: "Warum hat Orpheus sich umgedreht? Warum - er wusste doch, was auf ihn zukam!" Auf der Suche nach einer Antwort war Elke Wollmann bis an die Wurzeln der Mythologie zurückgegangen. In Ovids "Metamorphosen" und Platons "Gastmahl" war sie zunächst fündig geworden, um sich dann auf Deutungssuche bis herauf in die Literatur der Neuzeit und der Gegenwart zu begeben. In der ihr eigenen Dramaturgie entfaltete die frühere Nürnberger Theaterpreisträgerin in feinst abgestimmten Nuancen ihre Kunst. Für die zahlreichen Zuschauer war zu spüren: Literatur fängt an zu leben und verbindet sich mit Musik. .... Elke Wollmann rezitiert, singt ausdrucksstark und voller Leidenschaft. .... Elke Wollmann und Béatrice Kahl, die mit ihrem literarisch-musikalischen Abend deutlich machten, welche magische Kraft in Dichtung und Musik stecken.
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Hommage an Edith Piaf in den Nürnberger Nachrichten |
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Der Blick lebt durch Elke Wollmann, der es spielend gelingt, die Tiefe der Aussagen der Piaf zu interpretieren. Und es ist ganz und gar nicht notwendig, die französischen Chansontexte zu verstehen, um sie begreifen zu können. La Wollmann haucht ihnen Leben ein; niemals theatralisch, sondern mit tiefem Respekt vor der Lebensleistung der Diseuse, mit großer Authentizität und einem gesanglichen Können, das die Zuhörer sprachlos lassen würde, gäbe es nicht den Applaus.
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Billie, Edith und Marlene in der Cellischen Zeitung |
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In Anekdoten und Zitaten erzählte Wollmann von Leben, Liebe und Leid dieser drei Ausnahmekünstlerinnen - mal heiter und spritzig, mal nachdenklich und melancholisch. Dazwischen immer wieder ausgewählte Lieder von Holiday, Piaf und Dietrich. „On the sunny side of the street“ war der Eingangssong des Abends, mit dem es der aus Amberg stammenden Sängerin und Schauspielerin gleich zu Beginn gelang, den musikalischen Funken überspringen zu lassen … Wollmann überzeugte mit stimmlichem Können und gesanglicher Vielfalt. Mühelos schlug sie den Bogen von „Lady Day“ über den „Spatz von Paris“ bis hin zum „Blauen Engel“, interpretierte die Verletzlichkeit Holidays ebenso gekonnt wie den Lebenshunger einer Edith Piaf oder das Ungezähmte der Dietrich.
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Piaf in den Lübecker Nachrichten |
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Elke Wollmann ist hinreißend. Und sie ist es gerade deshalb, weil sie uns kein X für ein U vormacht: In den Kammerspielen des Lübecker Theaters erleben wir nicht die verzweifelt bemühte Kopie des sowieso unerreichbaren Originals. Dafür eine Schauspielerin, die auch als Piaf immer ganz und gar Elke Wollmann bleibt. Statt kalt kalkulierter Kunststücke der Imitation zeigt sie die atemberaubende Kunst der Interpretation: Edith Piaf, neu erschaffen von Elke Wollmann. Umso schöner, dass trotzdem alles das zu sehen und zu hören ist, was die Piaf ausmacht: hilflos huschende Gesten und jäh ausbrechendes Aufbegehren, geballte Kraft und müde Resignation. Und eine Stimme, die hart sein kann wie Metall und weich wie Samt, ein Ton voll zärtlichster Zärtlichkeit und trotzigstem Trotz. Wie Elke Wollmann das herüberbringt, wirkt keine Sekunde lang aufgesetzt, und selbst in den traurigsten Augenblicken gibt es keine Spur von Sentimentalität.
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Und wenn ich Dich liebe, was geht’s Dich an in den Nürnberger Nachrichten |
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Elke Wollmann kann singen … Dass sie auch eine prima Entertainerin ist und im Alleingang einen anregenden musikalischen Abend schmeißen kann, bewies die Blondine nun mit ihrem Auftritt als leidgeprüfte Bar-Chanteuse. Die ist von Anfang an auf Liebe eingestellt. Im schwarzen Glitzerfummel, Federboa und frecher dunkler Kurzhaarperücke nimmt sie ihr Publikum mit in die Zeit von Marlene Dietrich, Hildegard Knef , Zarah Leander, Kästner und Holländer … Bald zieht sich die Diva, die sich gerade noch so selbstbewusst, charmant und verführerisch auf dem Tresen räkelte, die Perücke vom Kop, das Make up zerfließt unter Tränen, Trost versprechen nur Gin und Verve Cliquot. Auf Liebe folgt Leid, dann Alkohol - der kausale Zusammenhang scheint zwingend. Und Wollmann gelingt es trefflich, diese Fallhöhe ohne Rücksicht auf die Schönheit schauspielerisch auszuloten. Dass die Mimin gar nicht erst versucht, die Original-Interpreten zu imitieren, sondern die Möglichkeiten und das Volumen ihrer eigenen Stimme nutzt, trägt viel zum Charme des Abends bei.
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Meisterklasse von Terrence McNally in den Lübecker Nachrichten |
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Und wir sehen einen Star, dessen labyrinthische Gefühls- und Gedankenwelt Elke Wollmann auslotet bis in die letzten Winkel. Diese Callas lässt alles heraus, was tief in ihr drinsteckt: Pose und Leidenschaft, Aggressivität und Einsamkeit. Wie Elke Wollmann diese Gegensätze verdichtet, ohne sie glattzubügeln, sorgt für Spannung fast ohne Atempause. Aufregend die Ausdruckskraft ihrer Hände: theatralische Gesten der Selbstinszenierung der Primadonna, aber auch scheue Zeichen einer Frau, die den Zenit ihrer Karriere längst überschritten hat.
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Maria Stuart in den Nürnberger Nachrichten |
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Elke Wollmanns Auftritte sind die Ereignisse dieser Aufführung: Der verkniffene, verbitterte Mund, der strenge, oft empört ins Leere starrende Blick, dann wieder das plötzliche Lächeln, welches ein heuchlerisches Kompliment auf diese Maske zaubert - das hat schauspielerische Klasse. Diese Elisabeth ist von Ängsten heimgesucht, die sie durch besonders forsches Auftreten zu verbergen sucht. Sie verachtet das andere Geschlecht („So sind die Männer, Lüstlinge alle“), aber giert gleichzeitig nach erotischer Anerkennung.
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Nora oder Ein Puppenheim von Henrik Ibsen in den Lübecker Nachrichten |
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Am spannendsten ist Elke Wollmann in der Titelrolle.
Die Schauspielerin, einmal eingehüllt in ein durchsichtig schwarzes Nichts von Kleid, das sie am Ende abstreift wie eine abgenutzte, überflüssig gewordene Haut, verweigert sich dem Klischee vom sich kuschenden und ankuschelnden Püppchen. Sie ist in einem Atemzug beides: spröde und verführerisch, raffiniert und kindlich, wild und still - und immer höchst lebendig.
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Medea von Euripides in der Rheinischen Post |
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Medea, das ist Elke Wollmann - und Elke Wollmann ist Medea in Bestform. Zeigt sie doch alle Facetten dieser Figur. Ihre Schreie klingen fürchterlich, weil Hass hässlich ist und Leid leidenschaftlich. Wenn sie dann wiederum schmal und blass erscheint, wenn ihr metamorphes Kleid peu à peu Federn lässt, sie also Energie verliert, wenn sie an den Tod der Kinder denkt, dann ist auch ihr Zwiespalt spürbar. Doch immer wieder verdeutlicht Medea alias Elke Wollmann eins: „Ich kämpfe um mein Recht und das mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln.“
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Billie, Edith und Marlene in den Nürnberger Nachrichten |
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In den wunderbarsten Augenblicken dieses melancholischen Abends - an dem Wollmann immer wieder zu Büchern greift, um das musikalische Porträt mit Anekdoten und Erinnerungen abzurunden - fühlen wir uns versetzt in die wirbelnde Schwüle einer New Yorker Nacht, in deren grellen Lichtern gegen die Einsamkeit gekämpft wird, um gleich wieder in ein regennasses Paris einzutauchen, wo sich flüchtige Bekanntschaften und alle anderen Hoffnungen als Chimären erweisen.
Warm und mit brüchigem Trotz singt Wollmann da den Blues, versunken und mit Tristesse geschminkt das Chanson.
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Biographie: Ein Spiel von Max Frisch in den Lübecker Nachrichten |
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… Nicht weniger stark: Elke Wollmann als Antoinette.
Eine blondmähnige Frau im verführerisch roten Kostüm, elegant und erotisch, intellektuell und emanzipiert. Ihr gelingt das, woran Kürmann scheitert. Sie tritt heraus aus dem Bannkreis des Spiels, schlägt die Tür im Bühnenhaus hinter sich zu - und geht hinaus ins richtige Leben. Ins richtige Leben? So täuschend echt kann Theater sein, wenn eine wie Elke Wollmann uns was vorspielt.
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Wunderbares Tennessee von Brian Friel in den Lübecker Nachrichten |
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… Vor allem getragen von der grandios singenden, die Handlung vorantreibenden Elke Wollmann als Angela, die mit immer mehr verzweifelnder Munterkeit, dann offener Verzweiflung, dann Besinnung, dann wieder mit Fassung, als neu sich zu ihrem alten (Ehe-)Leben Bekennende die Leitfigur des Stückes ist.
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Eurydike und Orpheus in der Nürnberger Zeitung |
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Einen literarisch-musikalischen Abend voller Überraschungen boten Elke Wollmann und Béatrice Kahl in der Tafelhalle bei den Gluck-Festspielen – dabei nähern sie sich dem Orpheus-Mythos von vielen Seiten an und spüren den Wünschen Eurydikes nach. Mal heiter, mal nachdenklich und melancholisch … Elke Wollmann erweist sich als prima Entertainerin. In ihrem leidenschaftlichen, ausdrucksstarken Vortrag aus Gesang, Lyrik und moderierenden Texten zeigt sie zum einen den Zorn der Eurydike ( "Deiner Arroganz wegen bin ich zerbrochen" ) als auch die nüchterne Feststellung ("Du konntest niemals glauben, dass ich mehr war als Dein Echo"). Mit den Versen der Dichter durch die Jahrhunderte und einem stimmigen Mix unterschiedlicher Musikstile schaffen die Künstlerinnen ein facettenreiches Gesamtbild rund um die Orpheus-Sage. Und eins wird klar: die magische Kraft der Poesie und der Musik wirkt noch immer.
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